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FOLGE 10 - CAMPUS INSIGHTS MV - STUDIEREN MIT MEERWERT.

Kurt: Wir haben in Rostock einen Schwerpunkt im Bereich Künstliche Intelligenz.

Paul: In Rostock gibt es 150 € Begrüßungsgeld. Das ist ganz nett. 

Kurt: Das ist eher eine Chance. Aber es hat natürlich auch gewisse Risiken. 

Toni: Hallo und herzlich willkommen beim Podcast Campus Insights MV - Studieren mit Mehrwert.

Lena: Euch begrüßen hier wieder Toni und Lena. Schön, dass ihr dabei seid bei unserer Folge zehn. In dieser Folge berichten wir von der Universität Rostock und es wird auch um das sehr aktuelle und wichtige Thema KI in Verbindung mit Forschung und Lehre gehen.

Toni: Da bin ich echt gespannt. Bevor wir euch aber mehr darüber erzählen und euch unsere Gäste vorstellen, drehen wir nochmal kurz die Zeit zurück und sprechen über die letzte Folge, Folge neun.

Lena: In der letzten Folge waren Lena und Veronika bei uns zu Gast und haben über die Fachhochschule Güstrow berichtet. Lena ist dort aktuell Polizeikommissaranwärterin - heißt sie macht ihren Bachelor of Arts, Polizeivollzugsdienst und Veronica ist schon fertig und hat ihren Bachelor of Laws in öffentliche Verwaltung schon abgeschlossen und arbeitet jetzt in der Staatskanzlei MV im Bereich Internationale Beziehungen.

Toni: Und dadurch haben wir in der Folge gute Insights für euch bekommen, sowohl von einer aktuellen Studentin als auch von einer Absolventin, die den Berufseinstieg bereits gemeistert hat.

Lena: Genau. Der ist bei der FH Güstrow aber auch wirklich super, weil da nahezu alle Studierenden nach ihrem Abschluss in den Landesdienst übernommen werden. Wenn ihr mehr über die sogenannte Nachwuchsschmiede für den öffentlichen Dienst MV wissen möchtet, dann hört euch doch nach dieser Folge auch unbedingt noch Folge neun an.

Toni: Und schreibt uns auch gerne Feedback auf Instagram. Das hat zum Beispiel Julia gemacht. Sie studiert an der Hochschule Neubrandenburg im zweiten Bachelor Semester und hat uns ein Lob da gelassen. Danke Julia, darüber freuen wir uns natürlich sehr.

Lena: Schreibt uns doch auch gerne eine Instagram DM an den Account studierenmitmeerwert.

Toni: Alles klein und zusammengeschrieben und mit doppel E wie das Meer.

Lena: Oder markiert uns in einem Beitrag oder in einer Story mit dem Hashtag #studierenmitmeerwert oder mit dem Hashtag #campusinsightsmv. Die Kontaktmöglichkeiten stehen natürlich auch in den Shownotes.

Toni: So, jetzt starten wir aber auch wirklich mit dem Thema der heutigen Folge.

Lena: Genau. Es geht heute um die Uni Rostock. Ich stelle sie euch noch mal kurz vor. Die Uni Rostock gibt es schon seit 1419. Sie ist damit die älteste Uni im Ostseeraum. Ihre ganz besondere Stärke liegt im interdisziplinären Zusammenwirken der verschiedenen Fachkulturen der insgesamt neun Fakultäten, zum Beispiel durch die Interdisziplinäre Fakultät. Die bringt als zentrale wissenschaftliche Einrichtung Forschende und Studierende aller Fachrichtungen zur Lösung von wichtigen Gegenwartsfragen zusammen. Ihre große Vielfalt der zukunftsorientierten Studiengänge bietet für euch ein breites Spektrum an Studienmöglichkeiten. Heißt konkret: An der Uni Rostock könnt ihr über 170 Studiengänge studieren. Dazu zählen Studiengänge in zum Beispiel Agrar- und Umweltwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin und Life Science, Sprach- und Geisteswissenschaften, Wirtschafts-, Sozial und Rechtswissenschaften und Lehramtsstudiengänge. Ich habe es eben schon gesagt: Die Uni ist sehr traditionsreich, aber gleichzeitig ganz vorne dabei in Zukunftsbereichen wie KI.

Toni: Und damit sind wir auch schon beim Thema der heutigen Folge angelangt. Es geht nämlich um die künstliche Intelligenz. Mehr dazu und über das Leben an der Universität Rostock können uns jetzt aber unsere Gäste erzählen. Wir begrüßen heute Professor Dr. Kurt Sandkuhl und Paul Löffler. Hallo!

Kurt: Hallo! 

Paul: Hallo!

Lena: Herzlich willkommen bei uns im Podcast. Schön, dass ihr da seid. Wir machen das ja …

Kurt: Ja, vielen Dank!

Lena: Ja cool. Wir machen das immer so, dass wir erstmal unsere Gäste vorstellen, damit unsere Zuhörer und wir natürlich auch wissen, mit wem wir es hier zu tun haben. Und wir haben dazu mal das Internet gefragt. Und Kurt, wir fangen wir mit dir an, was wir so herausgefunden haben. 

Kurt: Gerne. 

Lena: Und zwar … Du bist seit 2010 Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der Universität Rostock und du bist Dekan der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik. Du hast sehr viel Zeit in Schweden verbracht. Von 2002 bis 2010 warst du dort Inhaber des Lehrstuhls für Information Engineering an der Technischen Hochschule der Universität, Jönköping. Habe ich es richtig ausgesprochen?

Kurt: Ja, richtig ausgesprochen wunderbar.

Lena: Jönköping genau. Okay und du hast uns auch schon im Vorgespräch verraten, dass du sehr gerne reist und neue Orte entdeckst, an denen du noch nicht gewesen bist. Und dass du gerne in der Natur unterwegs bist, zum Beispiel mit dem Fahrrad. Und neben Schweden hattest du auch noch weitere berufliche Stationen, zum Beispiel in Berlin. Da hast du an der Technischen Universität in Berlin promoviert und du warst wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Berlin. Und du warst Abteilungsleiter sowie Institutsleiter am Fraunhofer Institut für Software und Systemtechnik. So. Außerdem hast du schon sehr viele Publikationen veröffentlicht und beschäftigst dich heute schwerpunktmäßig mit Unternehmens- und Wissensmodellierung und mit Informationslogistik.

Toni: Möchtest du noch was ergänzen?

Kurt: Das ist super zusammengefasst, da passt alles. Also das einzige, was ich vielleicht noch ergänzen könnte, ist: Wir haben in Rostock einen Schwerpunkt im Bereich Künstliche Intelligenz. Und da gibt es auch ein Zentrum, das sogenannte Anwendungszentrum für KI und Data Science, wie das so schön heißt. Und da bin ich einer der beiden Sprecher, also quasi, die das nach außen vertreten. Prima zusammengefasst. Bin beeindruckt, was ihr alles so eingesammelt habt an Informationen.

Toni: Jetzt haben wir gerade von dieser Riesenreise gehört über Schweden nach Berlin und am Ende nach Rostock. Wieso bist du hier jetzt eigentlich nach Rostock gekommen?

Kurt: Ja, die Reise war umgekehrt. Die war von Berlin nach Schweden und dann nach Rostock. Also ich war erst in Berlin, relativ lange, dann waren wir mit der ganzen Familie in Schweden. Ja, und irgendwann haben wir in Schweden dann als Familie halt überlegt, wir würden gerne wieder ein bisschen näher an die Großeltern unserer Kinder, also an die Eltern von mir, meiner Frau, wieder herankommen. Und dann haben wir uns umgeschaut, was es denn an Möglichkeiten gibt. Und in Rostock war diese Professur, die gerade vorgestellt wurde, zu vergeben. Und Rostock hatten wir als Stadt schon aus der Zeit, in der wir in Berlin gelebt haben, immer mal wieder besucht. Also nicht nur Rostock, aber die Ostseeküste. Das kannten wir also schon so ein bisschen und deshalb war das ein super Angebot. Und ja, hier an der Universität in Rostock haben wir auch sehr schöne Bedingungen für Forschung und für Lehre. Das hat mir sofort gefallen. Und dann ging es halt nach Rostock.

Lena:  Sehr gut. 

Toni: Wunderbar. 

Lena: Ja, danke. Dann geht es jetzt gleich weiter mit dir, Paul. Du kommst nämlich gebürtig aus Sachsen-Anhalt. Aber du lebst jetzt genauso wie deine beiden Brüder in Rostock. 

Paul: Ganz genau. 

Lena: Und du studierst Wirtschaftsinformatik im siebten Bachelor-Semester. Du bist also schon fast fertig.

Toni: Da müssen wir jetzt erst mal direkt erwähnen. Der Studiengang hat den ersten Platz im Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung - CHE belegt, und zwar in den Kategorien Allgemeine Studiensituation, Unterstützung am Studienanfang und Kontakt zur Berufspraxis. Scheint also ein besonders guter Studiengang zu sein. Du erzählst uns aber nachher ja noch ein bisschen mehr. 

Paul: Ja, sehr gerne.

Lena: Cool. Möchtest du ansonsten zu deiner Vorstellung noch was ergänzen, Paul oder stimmt das alles so? Reicht das so?

Paul: Das stimmt alles so weit! Bei mir ist noch nicht so viel passiert. Ich habe noch nicht so viel erlebt wie Kurt und auch nicht so viel Berufserfahrung. Aber das war soweit alles richtig.

Lena: Okay, dann passt das doch. Und dann war das unsere kurze Vorstellungsrunde und wir kommen jetzt zu den richtigen Fragen.

Toni: Und wir beginnen da mal mit der Frage nach dem Uni-Leben an der Uni Rostock. Paul, wir haben es ja eben schon gesagt: Du studierst in einem ausgezeichneten Studiengang, also im wahrsten Sinne des Wortes. Wie ist dein Studium so? Was macht es für dich aus?

Paul: Also die Auszeichnung kann ich so bestätigen. Ich fühle mich in meinem Studium ziemlich gut aufgehoben, muss ich sagen. Natürlich, es ist manchmal anstrengend. Man hat die ganzen Prüfungsphasen, das kennt man aus jedem Studium, ist stressig, viel Lernen, aber insgesamt … Die Studiensituation in Rostock ist sehr angenehm, sehr familiär. Wir sind ja keine riesige Stadt und demnach haben wir auch keine riesige Fakultät deswegen. Man kennt die Dozenten, mit den meisten ist man sogar per Du. Das ist sehr angenehm, sehr freundlich alles. Man fühlt sich gut unterstützt. Beispielsweise habe ich eine Seminararbeit geschrieben, da habe ich wirklich tolle Betreuung erhalten. Wir durften schon mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten. Das hat einen weitergebracht fachlich. Ich kann mich wirklich nicht beklagen und ich freue mich dann, hier auch meinen Master zu machen.

Lena: Ja, sehr gut, schließt du direkt an.

Toni: Das klingt schon mal nach einem Plan. Und gleich als Anschlussfrage: Was machst du so in Rostock, wenn es mal nicht ums Studieren geht?

Paul: Wahrscheinlich das, was die meisten Studenten so machen. Ich treffe mich mit meinen Kommilitonen, mit Freunden natürlich. Man sitzt abends vielleicht mal in einer Bar, ich mache viel Sport, viel und gern. Rostock hat ja auch ein großes Sportangebot, sei es Wassersport hier direkt am Meer. Es gibt sowas wie Wakeboard-Anlagen. Zwei Boulderhallen hat Rostock, da könnte man mich antreffen.

Toni: Das klingt toll.

Lena: Dann habt ihr, also hast du ja schon ein paar Tipps gegeben. Aber habt ihr sonst noch irgendwie Tipps, Empfehlungen, Dinge, die ihr unseren Zuhörern und Zuhörerinnen empfehlen könnt? Wenn man mal nach Rostock kommt? Oder auch vielleicht, wenn man schon in Rostock wohnt, was gibt es da zu entdecken? Wo sollte man unbedingt mal hingehen?

Paul: Es lohnt sich einfach mal sich die Rostocker Innenstadt anzusehen. Das ist sehr schön. Einfach mal am Hafen lang spazieren, die Stephan Jantzen ansehen, das kennt man. Und wenn man die Lange Straße entlang geht, gerade hier zum Weihnachtsmarkt. Ich habe neulich gehört von einem Kommilitonen, es sei angeblich der größte zusammenhängende Weihnachtsmarkt Deutschlands.

Lena: Oh krass, wusste ich nicht. 

Toni: War mir auch nicht bewusst. Und ich habe schon so viel vom Rostocker Weihnachtsmarkt geschwärmt. Das ist verrückt.

Lena: Kurt, möchtest du noch was ergänzen?

Kurt: Ja, gerne. Also, immer wenn ich Gäste habe aus anderen Städten Deutschlands oder auch internationale, dann führe ich die immer sehr gerne nach Warnemünde, weil ich einfach die Strände in Warnemünde so gut finde und die ganze Atmosphäre. Wenn da dann auch noch ein Kreuzfahrtschiff liegt oder zwei, dann ist das auch noch mal ein besonderes Highlight. Wenn man es ein bisschen ruhiger mag, dann finde ich auch Richtung Markgrafenheide die Strände sehr schön. Da ist es dann nicht ganz so voll. Oder ansonsten kann man auch gerne mal nach Kühlungsborn und quasi in die Kühlung, den Leuchtturm, Bastorf, sich anschauen oder Ähnliches. Also es gibt so viel zu entdecken, das man … Ja, ich selber habe immer wieder Spaß da hinzugehen, aber ich habe auch Spaß Leuten das zu zeigen, die uns hier in Rostock besuchen.

Lena: Ja voll gut, denn vielen Dank schon mal für eure Tipps. Wir kommen dann jetzt schon zum brandaktuellen Thema Künstliche Intelligenz. Und schon mal so vorab, Toni und ich sind jetzt eher Laien, wenn es um die KI im wissenschaftlichen Sinne geht. Daher brauchen wir von euch jetzt erstmal eine gute Erklärung bzw. auch wenn du gerne starten möchtest Kurt, was ist künstliche Intelligenz und wo nutzen wir sie eigentlich schon?

Kurt: Ja, künstliche Intelligenz ist etwas, was wir glaube ich fast alle schon im Alltag irgendwie verwenden. Das ist sozusagen so die Alltags-KI. Viele haben ja sowas zu Hause wie Alexa, die dann die Musik anmacht oder die Heizung runterdreht. Da ist dann Spracherkennung drin und Spracherkennung ist so ein klassisches Thema der künstlichen Intelligenz, was vor vielen Jahrzehnten schon entwickelt wurde. Und das Merkmal ist eigentlich, dass man den Computer quasi darauf trainiert, bestimmte Dinge zu erkennen oder bestimmte Aufgaben zu machen. Also normalerweise programmiert man ja einen Computer, man sozusagen schreibt ein Programm, das diese Lösung macht. Aber bei künstlicher Intelligenz versucht man dieses Thema so anzugehen, dass man den anlernt. Der lernt dazu meistens auf Grundlage von Beispielen und diese Art Dazulernen, das kann man natürlich dann nicht nur bei Spracherkennung sehen, sondern das kann man auch zum Beispiel bei so Themen sehen, wo Bilder eine Rolle spielen. Das werden vielleicht auch viele vom eigenen Handy kennen, dass man so eine App drauf hat, die dann, wenn man ein Foto von einer Pflanze gemacht hat, von einer Blume zum Beispiel, die einem dann sagt, das ist jetzt ein Alpenveilchen oder das ist eine Tulpe von einer bestimmten Art.

Lena: Die App hab ich auch. Die sagt dann auch direkt so, du musst sie so und so oft gießen und sie sollte in einem Halbschatten stehen, oder so ne Sachen.

Kurt: Ja, genau. Und wahrscheinlich kommt dann auch immer das ist zu 96 % so eine Alpenveilchen oder zu 83 %. Kannst du das bestätigen oder nicht bestätigen? Und wenn man dann sagt “bestätigen”, dann lernt er wieder dazu. Aha, dieses Bild, was jetzt gerade gemacht wurde, das ist jetzt wirklich etwas, das kann ich quasi noch mal in meinen Computer-Gedächtnis übernehmen und dann quasi anwenden. So, und diese Art von System, ich nenne die lieber lernende Systeme, also ein System, was dazulernt. Das kann man auch als Künstliche Intelligenz System bezeichnen. Es gibt noch die, die auch in diese Richtung entwickeln sollen, dass die quasi die menschliche Intelligenz komplett umfänglich dann wieder besitzen sollen. Aber das ist etwas, was man in der Praxis eigentlich nicht antrifft, sondern es sind eher so diese Systeme, die dazulernen und die kann man verwenden auch in Unternehmen, um halt Dinge zu automatisieren, Also beispielsweise ein Dokument lesen lassen, statt es selber zu lesen und dann das System fragen, den Computer fragen: Was steht denn da eigentlich drin, was für mich wichtig ist? Oder auch solche Themen wie einen handschriftlichen Text, den dann einfach von der Maschine lesen zu lassen und erfassen zu lassen, weil das kann ja durchaus auch noch einiges an Zeit kosten, wenn man das dann manuell macht. Und diese Arten von Aufgaben, die sind halt typische Aufgaben von diesen KI-Systemen. Und ich glaube, das was die Sache ein bisschen komplex macht ist, dass es sehr, sehr viele unterschiedliche Ansätze gibt, wie man solche künstliche Intelligenz realisieren kann. Also wir nennen das dann häufig auch die entsprechenden KI-Modelle oder -Verfahren. Und alle diese Modelle oder Verfahren, die haben eins gemeinsam, die beruhen auf in der Regel größeren Mengen von Daten. Weil wenn ich jemanden anlernen will, zum Beispiel diese Blumenerkennung, dann brauche ich halt ganz viele Bilder von Blumen. Und damit er dann auch versteht, was jetzt der Unterschied zwischen der einen und der anderen Blume ist. Also da können dann durchaus mal 10.000 Blumenbilder notwendig werden, um die wirklich gut zu trainieren oder für die Handschriftenerkennung dann eben auch sehr sehr viele handgeschriebene Texte oder Ähnliches. Und das ist also ein Merkmal, was alle diese unterschiedlichen Methoden oder Verfahren, was sie gemeinsam haben. Und das zweite Merkmal ist eigentlich, dass sie sehr viel Rechenleistung brauchen. Computer mit hoher Rechenleistung, die dann auch diese Vergleiche und dieses Dazulernen auch in kurzer Zeit umsetzen können, weil man will ja nicht ewig drauf warten auf die Antwort. So war das sozusagen so mal in drei Sätzen zusammengefasst, was eigentlich künstliche Intelligenz ist.

Toni: Das ist eine super Erklärung, verständlich, simpel. Ich glaube also umfangreich. Das ist auch toll, weil ich also so aus dem Alltag kennt man jetzt, finde ich so Chat-GPG Co. Aber da zählt ja noch viel mehr zu als jetzt nur Chat-GPG, was ja glaube ich bei den meisten, wenn man jetzt von KI redet, da kommt das einfach in den Sinn als Erstes. Es wird ja jetzt gerade einfach super viel diskutiert, so über das Thema in Sachen Zukunft für viele Jobs, vor allem finde ich. Wie siehst du das? Ist KI für uns eine Gefahr oder eher eine Chance?

Kurt: Also ich bin eigentlich ein Optimist und deshalb sage ich jetzt, das ist eher eine Chance. Aber es hat natürlich auch gewisse Risiken. Ich glaube, dass dadurch das, wie ich es gerade erklärt habe, man das System anlernen kann, gewisse Sachen zu machen, wird natürlich das auch irgendwie verwendet werden als quasi Automatisierungstechnik. Und das kennen wir ja aus der Vergangenheit, dass immer wenn man Arbeitsprozesse oder auch Tätigkeiten automatisieren kann, dass dann auch Arbeitsplätze in Gefahr sein können. Aber das ist bei der künstlichen Intelligenz so, dass die zwar, wenn sie angelernt ist und trainiert ist, relativ viel alleine macht. Aber man muss sowieso das überwachen, was sozusagen dort denn wirklich passiert. Und es gibt auch natürlich dann Möglichkeiten, neue Arten von Dienstleistungen, neue Arten von Produkten anzubieten, die man auf dieser künstlichen Intelligenz entwickelt. Und wir haben ja irgendwie in der Vergangenheit, ich sage mal, die Geschichte der Menschheit kann man schon fast sagen, gesehen, dass immer dann, wenn uns als Menschen das Leben leichter gemacht wird durch den Einsatz von so einer Technik, dann wird das auch genutzt werden. Das kann man gar nicht verhindern. Von daher müssten wir es eigentlich immer so in diese Richtung drehen, dass wir sagen, jetzt nutzen wir das, um das Leben für uns besser zu machen, um Dinge schneller zu machen und ja, insgesamt Verbesserungen von Lebensqualität oder Ähnlichem zu erzielen. Ich glaube, ein gutes Beispiel ist die Medizin, weil da gibt es ja schon sehr viele schöne Anwendungen, die Krankheiten viel schneller erkennen und die Diagnosen viel besser machen. Und das kommt uns ja auch zugute und macht uns entsprechend das Leben dann auch leichter. Oder wenn wir sagen im Straßenverkehr - Also diese ganzen Systeme, die in den Autos eingebaut sind als Assistenzsysteme die Unfälle verhindern, die dann irgendwie sehr schnell erkennen, das ist jetzt Fußgänger, der da über die Straße läuft und das Auto bremst von alleine ab oder ähnliches. Das ist auch vielfach auf künstlicher Intelligenz beruhend und hat ja auch nicht nur Lebensqualität, sondern auch Arbeitsplätze geschaffen.

Lena: Ja, das ist doch ein guter Blick, ein positiver Blick.

Toni: Immer wenn ich darüber nachgedacht habe, habe ich immer als erstes gedacht: So uiuiui, wie das bloß aussieht, später hier mit der KI. Aber wenn man dann wirklich länger darüber nachdenkt, man immer auf den Schluss kommt, dass es eigentlich eher eine Chance ist, weil es muss ja erst mal Leute geben, die das so weit entwickeln. Und wie du gesagt hast, das muss ja dann überwacht werden und das bildet ja quasi gleichzeitig dann wieder neue Jobstellen, die besetzt werden müssen und dann einfach neue Expertenfunktionen geschaffen werden.

Lena: Vielleicht darf ich da auch noch eine Sache zusätzlich bringen. Wir haben ja auch immer so diese Diskussion über das Thema Fachkräftemangel, also dass wir die wenigen Fachkräfte, die wir noch haben, eigentlich auch entlasten sollten. Oder dass wir Leute ausbilden müssen, die dann gewisse Aufgaben übernehmen. Also wenn man beispielsweise daran denkt, einen Handwerker zu bekommen, der die Heizung repariert, ist vielleicht im Moment aktuelles Thema oder sowas. Da kann man sich auch vorstellen, dass man künstliche Intelligenz einsetzt, um frühzeitig zu erkennen, dass die Anlage vielleicht bald kaputt gehen wird oder gewartet werden muss, damit sie nicht kaputt geht. Und man kann auch über andere Dinge nachdenken, die die Fachkräfte entlasten. Also wenn ich dann irgendwie so Routinesachen gar nicht mehr machen muss, als jemand, der beispielsweise im Krankenhaus arbeitet, in der Pflege arbeitet und viel von der Dokumentation die Maschine macht, dann kann ich mich dann mehr um meine Patienten kümmern oder um die, die ich pflegen muss. Und ich glaube, dass wir das ein bisschen mehr in den Mittelpunkt nehmen müssen bei diesem Thema Künstliche Intelligenz.

Lena: Ja, stimmt.

Toni: Es gibt halt tausende Möglichkeiten, um das anzuwenden. Ich finde das Thema ganz verrückt. Und jetzt diese ganzen Anwendungsmöglichkeiten, wenn wir das jetzt mal auf die Uni Rostock beziehen - Überleitungen  kann ich super gut. In welchen Projekten wird das Thema KI dann bei euch bearbeitet? Also, oder wo wird mit KI gearbeitet bei der Uni Rostock? Könnt ihr uns da ein paar Beispiele nennen?

Kurt: Also wir haben wirklich eine große Bandbreite an Themen. Also Medizin habe ich gerade schon als ein Gebiet gesagt, da gibt es ganz viele Projekte, zum Beispiel so in diesem Bereich Demenzbehandlung, Demenzerkennung. Also wie erkenne ich, dass jemand dement ist oder in anderen medizinischen Bereichen. Das ist ein großes Feld. Dann haben wir an der Uni Rostock einen Schwerpunkt im Bereich der Technologien für Unterwasseranwendung. Also “Ocean Technologies" nennt sich das so schön, oder “Subsea”, also unter Wasser. Da geht es dann auch um beispielsweise darum, dass man bestimmte Bilder unter Wasser oder Positionen unter Wasser nicht so gut erkennt, wie wenn man über Wasser ist, weil das Wasser selber natürlich die Erkennung ein bisschen erschwert. Und dann, wenn das Wasser unterschiedliche Wärme gerade hat oder unterschiedliche Strömung hat, dann verschwimmt das noch so und da braucht man auch noch viel künstliche Intelligenz oder Unterwasser navigieren mit so einem Fahrzeug, was auf dem Meeresgrund herumfährt und beispielsweise nach alter Munition sucht, was wir in der Ostsee ganz ganz viel haben. Also das ist ein Schwerpunkt. Dann haben wir im Bereich Produktionssysteme, Maschinenbau und Ähnliches auch durch die Fraunhofer Institute, die in Rostock da sind, auch eine ganze Reihe von Aktivitäten. Ein Stichwort wäre auch zum Beispiel “Smart Farming”, also dass man quasi die Landwirtschaft durch sowas unterstützt und ja entsprechend Maschinen damit ausrüstet. Oder das, was wir in der Wirtschaftsinformatik aktuell viel machen, so künstliche Intelligenz einführen in Unternehmen und uns damit befassen welche Art von Veränderungen müssen wir dann in der Führungskultur, bei den Kompetenzen der Mitarbeiter, bei den Prozessen, in die das integriert wird usw vornehmen? Also eine unheimlich große Bandbreite, was so an an Themen da ist. Und mein Lieblingsprojekt ist natürlich das mit der Energieoptimierung in Lüftungsanlagen. Aber da kommen wir vielleicht auch noch mal wieder darauf zurück.

Lena: Genau das ist ein gutes Stichwort. Da kommen wir gleich darauf zurück. Wir machen erstmal eine ganz kurze Pause, holen kurz Luft, füllen vielleicht unsere Getränke auf und dann hören wir uns gleich wieder und steigen genau mit dem Beispiel ein. 

Lena:  So, wir sind zurück aus der Pause und wir wollen uns in unserer heutigen Folge ja mal mit dem Beispiel, was du schon angekündigt hast, Kurt genauer beschäftigen. Und zwar mit dem regionalen Unternehmen, das heißt Dr. Diestel GmbH. Zur Info die Dr. Diestel GmbH kommt aus Rostock und ist ein Unternehmen für Lüftungs-, Klima-, Kälte- und Rheinraumtechnik. Da fragt man sich erstmal: Okay, was hat das jetzt mit KI zu tun? Das klären wir sicherlich gleich. Bei dem Projekt stehen neben KI auch noch zwei andere brandaktuelle Themen im Vordergrund und zwar Energiesparen und eben Nachhaltigkeit. So Kurt, erkläre uns doch bitte mal, worum geht es bei dem Projekt? Also welches Problem gab es und wie genau habt ihr dem Unternehmen geholfen?

Kurt: Bei dem Projekt geht es darum, dass solche Lüftungsanlagen, Klimaanlagen oder Reinraumanlagen die sind in fast allen großen Gebäuden verbaut. Die braucht man im Einkaufszentrum, im Krankenhaus, in der Produktionshalle. Und die sorgen eigentlich nicht nur dafür, dass die Luft gut ist in solchen Gebäuden, sondern dass es eigentlich auch nicht zu warm oder zu kalt ist. Und bei solchen Anlagen, da sind auch so Steuersysteme, die dann quasi kontrollieren, ob die Anlage gut läuft, schon verbaut. Also damit das einigermaßen funktioniert. Aber man hat festgestellt, dass viele dieser Anlagen eigentlich viel zu groß geplant sind für das, was sie wirklich leisten müssen. Also die brauchen dann am Ende des Tages viel, viel mehr Energie, als man eigentlich bräuchte, um wirklich diese Luftqualität aufrechtzuerhalten. Und es geht häufig auch in diese Richtung, dass die Anlagen, wenn sie dann überprüft oder gewartet werden, dass festgestellt wird, dass manche Teile schon vielleicht eine längere Zeit nicht mehr so richtig funktioniert haben. Also, so ein krasses Beispiel ist: Es gibt da Bestandteile drin, die Wärme zurückgewinnen. Also wenn man die Luft aufheizt, dann macht das ja keinen Sinn, wenn man die sozusagen durch das Gebäude durch ist, das man die dann warm rausbläst, sondern man versucht die dann natürlich die Energie, die da drin ist, zurückzugewinnen, um auch Geld zu sparen. Und wenn so ein Bauteil, so ein Wärmetauscher ausfällt, das merkt im Gebäude keiner, weil es ist weiterhin schön kuschelig warm. Die Luftqualität ist gut, aber der Stromverbrauch geht natürlich extrem in die Höhe, der Energieverbrauch. Und dann kann so eine Rechnung vielleicht auch schon mal 20 - 25.000 € höher sein, als man es erwarten würde. Und sowas möchte man natürlich dann irgendwie nicht erst bei der Wartung erkennen, sondern eigentlich schon mal dann erkennen, wenn es passiert. So und um sowas machen zu können, da reicht dann das, was so an Steuertechnik eingebaut ist, meistens nicht aus, weil häufig auch Anlagen von verschiedenen Herstellern irgendwie installiert wurden und die Steuertechnik da nicht immer so richtig zusammenspielt. Und da hat die Dr Diesel GmbH bzw Thomas Diestel als Geschäftsführer, der hat halt so die Vision: Na ja, das müssen wir doch irgendwie vorher erkennen können und wir müssen doch auch irgendwie in der Lage sein, die Dimension von diesen Anlagen besser abschätzen zu können und die so zu bauen, wie sie wirklich gebraucht werden. Und ja, dann geht es erstmal darum, noch mehr Daten zu sammeln, damit man halt die Informationen zur Verfügung hat. Was geht da wirklich vor? Jetzt gerade eben und oder in den letzten Tagen? Und dann diese Daten auszuwerten und bei dem Auswerten der Daten, da kommt dann die künstliche Intelligenz ins Spiel, weil man in der Regel so viele Daten hat, also die dann quasi über den Lauf der Zeit so alle Viertelstunde, so über das Jahr hin abgerufen werden, das da eigentlich vernünftigerweise kein Mensch mehr sitzt und sich dann immer anguckt, wie sich die Werte verändern. Also das machen die dann auch noch klar, aber da kann dann die Maschine darauf trainiert werden, dass sie halt lernt, was sein soll und was nicht sein soll und dann vielleicht auch mal so ungewöhnliche Dinge erkennt und sagt: Hier, guck mal, hier ist irgendwas in der Anlage, nicht normal, was kann denn das sein? Und dann ist quasi der Mensch, der Experte für diese Lüftungsanlagen gefragt und guckt sich das an und fährt dann vielleicht schon früher zur Wartung hin oder ruft den entsprechenden Betreiber an oder macht irgendwie eine Aktivität, so dass das also wieder in die normalen Bahnen geht. Das ist so in ein paar Sätzen das, was die Idee von dem Projekt ist.

Lena: Das heißt, es funktioniert wie so ein Frühwarnsystem eigentlich, oder?

Kurt: Es funktioniert einerseits wie ein Frühwarnsystem und was ich noch nicht erwähnt habe, ist, wenn man diese Art von Datensammlungen jetzt mal macht für unterschiedliche Anlagen, also für ganz viele Anlagen in Warenhäusern und in Krankenhäusern oder in Produktionshallen, dann kann man die natürlich auch mal untereinander vergleichen und dann irgendwie Abweichungen untereinander erkennen. Also was früher ja gar nicht ging, weil da hatte man immer nur die eine Anlage, wo man gerade stand und sich das angeschaut hat. Aber so kriegt man quasi auch Vergleichswerte und das ist das, was man dann auch natürlich auf eine andere Art und Weise auswerten kann als vorher.

Lena: Dann habe ich ja schon gesehen bei unserer Recherche, dass ihr über das Projekt auch geschrieben habt. Also da gibt es einen Artikel auch auf der Website und den verlinken wir mal unseren Zuhörern und Zuhörerinnen in den Shownotes. Dann können sie da nämlich auch noch ein bisschen stöbern und sich vielleicht noch das ein oder andere Detail dazu angucken.

Toni: Paul, jetzt kommen wir zu dir. Du bist ja studentische Hilfskraft in dem Projekt. Welche Aufgaben übernimmst du dort und kannst du da schon so richtig mitwirken?

Paul: Also ja, da kann ich auf jeden Fall richtig mitwirken. Da hole ich vielleicht einmal kurz aus. Ich habe ja erwähnt, ich habe bereits eine Seminararbeit beispielsweise geschrieben, und zwar über das Thema Benutzeroberflächen. Und wie sieht so eine gute Benutzeroberfläche aus, damit ja etwas leicht und intuitiv zu bedienen ist. Und genau darum geht es auch eigentlich in meinem Job. Ich designe eine Oberfläche zusammen mit meinem Betreuer Benjamin Nast. Das heißt da, wo dann die ganzen spezifischen Daten für diese Klimaanlage eigentlich eingelesen werden. Sprich ja, wie viele Ventilatoren oder sowas gibt es, wie viele Komponenten, wohin sind die gerichtet? Wie viele Sensoren gibt es, die die Daten auslesen? Und das ist natürlich bei allen Klimaanlagen irgendwie unterschiedlich. Und das versuchen wir möglichst einfach abzugreifen und dann mit diesen Daten weiterzuarbeiten.

Lena: Arbeitest du da vor Ort? Also arbeitet ihr dann direkt bei dem Unternehmen oder arbeitet ihr in den Gebäuden jetzt der Uni Rostock oder wie macht ihr das?

Paul: Also ich und mein Betreuer für gewöhnlich handhaben das so, dass ich das alles im Homeoffice erledigen kann. 

Lena: Praktisch!

Paul: Ja, das ist sehr praktisch für einen Studentenjob, sehr angenehm auch. Und dann haben wir immer wöchentliche Meetings, entweder vor Ort oder online, je nachdem, wie es passt, am besten. Und dann sehen wir uns an: Wie ist der Fortschritt? Was hat sich getan? Was können wir noch verbessern, was ist uns aufgefallen? Und so ist das ganz gut. So arbeiten wir da zu zweit dran und vier Augen sehen mehr als zwei und dann funktioniert das immer ganz gut.

Toni: Und wie bist du auf das Projekt selbst gekommen?

Paul: Wie gesagt, ich habe die Seminararbeit geschrieben und danach wurde ich angesprochen von Benjamin. Er saß nämlich auch dabei und hat sich diese ganzen Vorträge angehört von uns Studierenden über unsere Seminararbeiten und unsere Gruppe hat er sich herausgesucht, da das Thema einfach gepasst hat. Das hat ihm zugesagt und ich hatte spontan meinen Nebenjob gekündigt und war dann auf der Suche nach einem neuen.

Lena: Perfekt. 

Paul: Richtig, deswegen hat das super gepasst.

Lena: Und wie lange bist du schon dabei? Also wann hast du die Seminararbeit geschrieben und wie lange machst du das jetzt schon?

Paul: Da muss ich kurz überlegen. Die Seminararbeit habe ich im vierten Semester geschrieben. Demnach mache ich das jetzt schon anderthalb Jahre.

Lena: Doch recht lange, voll gut! Dann haben wir jetzt noch mal eine Frage an dich, Kurt. Wie werden denn KI-Projekte wie das, worüber wir gerade gesprochen haben, in Rostock in die Lehre eingebunden? Wir haben es ja schon ein bisschen gehört, ihr werdet da quasi rausgepickt, wenn das Thema passt und werdet dann wie ja vermittelt uns angesprochen. Gibt es noch andere Beispiele, wie die Projekte integriert werden?

Kurt: Ja, ich muss sagen, für mich gehört gute Forschung und gute Lehre wirklich sehr eng zusammen, weil man in der Forschung natürlich einerseits Beispiele so aus der Praxis dann bekommt, die man in Vorlesungen verwenden kann. Paul hat jetzt also von diesen Vorlesungen noch keine gehört, weil die meistens dann im Master laufen. Dann integrieren wir dann diese moderneren Themen oder die ganz neuen Themen und da geht es dann halt wirklich darum, so wie konstruiere ich so eine KI-Lösung dann insgesamt also Architektur nennen wir das oder wie integriere ich die eigentlich in Unternehmen, also das Geschäftsmodell des Unternehmens, wie verändert sich das und so? Also das kommt dann quasi aus der Forschung an Beispielen, aber dann hat man natürlich … Also ich muss wirklich sagen, ich habe das Privileg, dass ich immer mit jungen Leuten, mit neuen Ideen, sozusagen zusammenarbeite. Also genau Leute wie Paul oder die anderen Studierenden, die dann natürlich auch kluge Fragen stellen und die dann auch sich interessieren und wo man dann auch vielleicht mal nicht nur eine Seminararbeit vergibt, sondern ein Projekt von mehreren Studierenden aufsetzt oder eine Bachelorarbeit oder eine Masterarbeit dann halt definiert. Und da kommen dann meistens auch noch sehr gute, nicht nur Ideen, sondern Konzepte raus, die man dann wiederum in der Forschung vielleicht weiterentwickeln kann. Und dann bietet es sich natürlich auch an, ja Paul als studentischen Mitarbeiter einzustellen oder dann, wenn Interesse besteht, vielleicht auch die späteren Doktoranden über den Weg auszubilden und anzuwerben. Also da gibt es wirklich eine ganz enge Zusammenarbeit, gerade bei diesen praktischen Themen, die man dann in den Projekten auch mit Beispielen quasi sehr schön in Vorlesungen einbauen kann.

Lena: Das heißt, wenn Paul dann den Master anfängt, ich weiß nicht, wann fängst du den an? Jetzt im Wintersemester? Nächstes Wintersemester. Paul: Weißt du das schon? Kein Druck. 

Paul: Danke dafür. Also voraussichtlich in einem Jahr. Ich würde gern ... Wir haben ja immer ein Pflichtpraktikum im Studium. Und das würde ich gerne ein bisschen ausweiten auf ein halbes Jahr. Und deswegen braucht das noch ein bisschen länger.

Lena: Und da muss ich jetzt noch mal Zwischenfragen: Erstmal das Pflichtpraktikum gehört zu deinem Bachelorstudium und das müsst ihr machen?

Paul: Ja.

Lena: Okay, das ist ja auch spannend. Und im Master, den du dann auch an der Uni Rostock machst, hast du dann quasi vertiefende Inhalte. Nochmal zu diesen KI-Themen, wenn ich es richtig verstanden habe?

Paul: Genau. 

Lena: Kurt, kannst du dazu noch was erzählen? Oder Paul mach auch gerne.

Paul: Kurt kann da gern was zu erzählen. Ich kenne den Modulplan noch nicht vom Master. Habe ich mich angesehen, muss ich gestehen.  Liegt ja auch noch in der Zukunft.

Lena: Das stimmt.

Kurt: Ja, die vertiefenden Inhalte im KI-Bereich, das ordnet sich quasi so ein in die Struktur von unserem Masterprogramm. Also Wirtschaftsinformatik ist ja quasi ein Bindeglied zwischen der BWL, Betriebswirtschaftslehre und der Informatik mit noch ein paar ergänzenden Inhalten. Und in der Informatik gibt es eine ganze Reihe von vertiefenden Modulen zur künstlichen Intelligenz. Die heißen dann Künstliche Intelligenz eins, zwei oder drei und so, also vom Namen her geht das dann um unterschiedliche Ansätze von maschinellen Lernen, von sogenanntem “Deep Learning” oder von der sogenannten “symbolischen KI”, wo man dann andere Techniken verwendet, um quasi dem Computer das Wissen über ein bestimmtes Fachgebiet beizubringen. Und das ist sozusagen so die technische Seite, die man im Master vertiefen kann. Und die Anwendungsseite da gibt es dann so Themen, die sich zum Beispiel um digitale Geschäftsmodelle, neue Arten von Dienstleistungen, “Service-Engineering” und solche Themen drehen, die dann eher auf der Wirtschaftsinformatik-Seite liegen. Und wenn man dann noch möchte, kann man sich oft bei den BWL-Kollegen auch in Richtung ja, wie gründet man denn ein Unternehmen? Was ist dann wichtig? Bei Startups usw kann man sich auch noch schlau machen und hat man vielleicht sogar das Zeug dazu, dass man sagt, jetzt mache ich mal ein eigenes Unternehmen auf und entwickle so was für zukünftige Anwender.

Lena: Ah ja, cool, das klingt spannend auf jeden Fall. Wir haben jetzt noch eine ganz große Frage. Ich weiß nicht, wie einfach es ist, die zu beantworten. Und zwar würden wir gerne wissen, welche Bedeutung KI also generell, aber auch ganz konkret an der Uni Rostock in der Zukunft haben wird. Also worauf können sich - außer auf den Master jetzt - Studierende freuen? Was kommt da vielleicht noch so? Was habt ihr für Projekte in Planung?

Kurt: Ich glaube, da muss ich anfangen mit KI. Bedeutung für die eigentliche Lehre, also wie man sozusagen arbeitet und KI im Sinne von, was werden wir da zukünftig noch machen? Also für die eigentliche Lehre, da gibt es ja im Moment diese große Diskussion über Chat-GPG, also die sogenannten “large language models”. Also man kann sich das so vorstellen, dass quasi ein großes Computersystem darauf trainiert wurde eigentlich sehr schön Texte formulieren, aber auch analysieren und generieren zu können. Und sowas kann man wunderbar benutzen natürlich, wenn man ja zu einem neuen Thema was schreiben muss, um erst einmal Ideen zu bekommen, was ist denn da eigentlich wichtig? Also es ist sozusagen so ein bisschen ich suche nicht mehr in Google oder ein anderer Suchmaschine nach den Inhalten und stelle die dann selber zusammen, sondern ich lasse das machen. Und da ist natürlich die Frage: Sollte ich das eigentlich nutzen im Studium und wie sollte ich das denn nutzen? Weil vielfach das, was dort dann von diesem System erzeugt wird, ist sachlich gesehen nicht ganz richtig. Also da sind dann viele Fehler drin. Man sagt manchmal auch, der fängt an zu halluzinieren, weil die wurden trainiert, diese Systeme beispielsweise auf Grundlage von Romanen oder Fiktionen, also Literatur. Und in Literatur, da steckt ja die Fantasie der Autoren drin. Das ist also nicht immer alles sachlich korrekt, was da so drin steht. Aber eine Qualifikation zu entwickeln, wo man als Studierender dann erkennt, wofür kann ich das jetzt gut verwenden und wo sollte ich das auf keinen Fall verwenden? Das ist eine Sache, die ja im Moment aktuell ansteht. Es gibt ganz viele Diskussionen dazu. Wie kriegen wir das denn eigentlich auch vermittelt? Welche Art von Prüfungsformen müssen wir denn zukünftig eigentlich dann machen und muss man da was verändern oder ähnliches? Also ich glaube, das ist so ein Thema, was die nächsten Jahre viel noch in der Diskussion sein wird und wo wir dann auch noch Veränderungen sehen, so von dem Inhaltlichen, also was machen wir dann quasi in der Forschung weiter? Da kann man sagen, dass es auf den Gebieten, die ich vorhin schon mal genannt habe, auf allen Themenfeldern einmal Planungen gibt, wo man sagt, wir gucken uns diesen Aufbau von künstlicher Intelligenz-Lösungen, die man dann in der Praxis verwendet, noch mal unter einem anderen Aspekt an. Also wenn man das ein bisschen aufteilt, dann kann man sagen, da gibt es so diese Datenmengen, die Datasets auf der Grundlage, die trainiert werden. Dann gibt es die Modelle, die also die Art und Weise, wie die KI funktioniert und dann gibt es die Algorithmen, also das, was programmiert wurde und was berechnet wird, damit das überhaupt funktionieren kann. Und auf allen drei Ebenen kann man sagen, da kann man sich überlegen, macht man das jetzt quasi so, dass man die Daten sozusagen immer neu erzeugt für die Anwendung oder wiederverwendet von vorhergegangenen Anwendungen? Wie macht man da die entsprechende Kombination? Macht man das quasi als Lösung, die im Unternehmen oder in der Organisation erfolgt oder als Service, also “KI as a service” sozusagen. Bei den Modellen gibt es ganz viele Abhängigkeiten, die diese Verfahren ja empfindlich machen für Veränderungen. Dann muss man die vielleicht noch robuster machen und vor allem auch dann erklären, warum es vielleicht eine gewisse Empfehlung von dem KI-System oder eine gewisse Entscheidung da ist. Und dieses Erklären ist gar nicht so einfach, weil der Mensch, der soll am Ende beurteilen können, traue ich dem System jetzt oder nicht? Und da muss ich das dann entsprechend liefern. Also, diese Erklärbarkeit und Vertrauenswürdigkeit ist da ein großes Thema. Und bei der Realisierung, also bei diesen Algorithmen, ja, da werden wir wahrscheinlich noch ein Anwachsen der Datenmengen sehen und vielleicht die Rechnerleistung wächst nicht in derselben Art und Weise an, also müssen wir technisch gesehen realisieren oder wir müssen uns schlaue Algorithmen überlegen, die ein bisschen effizienter sind und so, und dann gibt es also auch ganz viele technische Themen. Also von daher, da gibt es noch irgendwie für die nächsten zehn Jahre, vielleicht auch 20 Jahre noch zu tun.

Lena: Alles für deinen Master Paul!

Toni: Ja, genau. Paul: Ich habe mir jetzt überlegt, wir haben, wenn wir Studenten hier haben, eigentlich eine doofe Frage gestellt. Die haben wir uns eigentlich nicht eingeplant. Aber ich will einfach blöd sein. Und zwar du hast den Plan für den Master, den zu machen und nach dem Master hast du schon eine Idee, was du machen willst? Niemand mag diese Frage. Aber was ist dein Plan nach dem Studium?

Paul: Ja, ich weiß, warum niemand diese Frage mag. Ja, also, ich habe einen groben Plan, sage ich mal, ich studiere ja Wirtschaftsinformatik und ich weiß auf jeden Fall, ich würde lieber in Richtung Informatik gehen, als mich mit den ganzen Wirtschaftsthemen zu beschäftigen. Ich habe festgestellt, im Studium, das, was mir mehr Freude bereitet, ist schon wirklich das Praktische, wie jetzt mit Benjamin an den raumlufttechnischen Anlagen zu arbeiten. Das finde ich persönlich spannender, als mir irgendwelche Bilanzen anzugucken. Also so sieht der grobe Plan aus.

Lena: Die Richtung steht.

Toni: Solide beantwortet, will ich behaupten. So, zum Schluss kommt noch unsere wunderschöne Abschlussfrage und zwar was sind jeweils eure Top drei Gründe für ein Studium in Mecklenburg-Vorpommern?

Lena: Wer möchte anfangen?

Paul: Kurt, möchtest du anfangen?

Kurt: Ich fange gerne an, ich habe mehr als drei, aber ich fange mal mit den drei an, die mir am wichtigsten sind.

Lena: Sehr gut!

Kurt: Ich glaube, wir haben ein sehr gutes, nicht nur Betreuungsverhältnis im Sinne von Anzahl Professoren auf Anzahl Studierende, sondern auch überhaupt ein sehr gutes Verhältnis zwischen Fachschaft und Lehrenden. Also sonst wären wir auch nicht auf diesen vorhin genannten ersten Platz im Ranking gekommen. Also das funktioniert einfach. Wir wir reden miteinander, wir hören einander auch zu, wir versuchen das gemeinsam zu machen. Also das finde ich Top eins Grund. Top zwei Grund finde ich Forschung und Praxis sind gut bei uns integriert, also na gut, wer sagt, ich möchte eigentlich im Wesentlichen eine theoretische Ausbildung haben, der mag das vielleicht nicht so mögen, aber ich finde ja, für mich als Wirtschaftsinformatiker ist das sehr wichtig, dass das integriert ist. Und das dritte ist eine sehr gute Ausstattung haben wir also, wenn ihr mal bei uns durch das Gebäude geht, Konrad Zuse Haus, das ist jetzt zwar auch schon zehn Jahre alt, aber immer noch top in Schuss. Die Elektrotechnik haben wir gerade einen Neubau bekommen und nicht nur quasi die Räumlichkeiten, sondern auch was hinter der Fassade zu sehen ist, so an Rechnerausstattung, an Technikausstattung. Also wir haben da ganz gute Möglichkeiten, das auch immer wieder zu erneuern, wenn wir die richtigen Förderprogramme vom Land und auch vom Bund nutzen und so und das ist, glaube ich, auch ein sehr guter Grund, nach Rostock zu kommen.

Lena: Auf jeden Fall. Paul: Wie ist es bei dir?

Paul: Also erst mal die drei Punkte, die Kurt genannt hat, die kann ich alle unterschreiben. Das ist wirklich so! Meine drei Punkte sind zum einen die Stadt an sich. Rostock ist einfach unglaublich schön. Das hat für mich die perfekte Größe. Ich komme aus einer kleineren Stadt. Man kann immer noch alles gut mit Fahrrad erreichen, man hat vernünftige öffentliche Anbindungen. Ja mein zweiter Grund für die Uni Rostock ist ganz klar die Mensa. Mehrfach ausgezeichnet. Faire Preise, tolles Angebot, auch viele vegane Sachen, wen das interessiert. Ich habe auch wirklich schon öfter Freunde hier gehabt. Wir sind zusammen in die Mensa gegangen, die waren alle begeistert. Man kann abends selbst dorthin, man bekommt noch Pizza, Burger, alles, Ofenkartoffeln kriegt man da noch. Man kann sogar Bier sich ausschenken lassen, wenn man das möchte. Also das ist sehr gut.

Lena: Und da können auch Leute hin, die quasi nicht an der Uni Rostock studieren. Also man kann da einfach reingehen und man kann sagen: Hallo, ich hätte gern Pommes.

Paul: Ja, genau. Also es wird irgendwie unterschieden zwischen Mitarbeiterpreisen, Studentenpreisen und Gäste, aber ich glaube abends nicht. Und mein dritter Punkt wäre ja, das steht eigentlich für sich das Begrüßungsgeld. Als Student in Rostock gibt es 150 € Begrüßungsgeld. Das ist ganz nett.

Lena: Stimmt, das ist für alle Studenten auch ein Argument. Das stimmt natürlich richtig. Okay, dann haben wir quasi sechs Gründe gehört, sechs gute Gründe für ein Studium in MV bzw. in Rostock. Vielen Dank und vielen Dank auch für euren Input zu allen Fragen vorher und dass ihr euch die Zeit genommen habt.

Paul: Sehr gerne!

Kurt: Sehr gerne! Danke an euch! Paul, Danke auch an dich, dass du da mitgemacht hast noch.

Paul: Vielen Dank für die Einladung!

Lena: Ciao!

Kurt: Ja. Mach's gut. Tschüss. 

Paul: Tschüss.

Lena: Wir haben heute echt wieder viel gelernt. Und unsere Erkenntnisse haben wir für euch zusammengefasst in unseren drei Main-Take-Aways. Erstens: An der Universität Rostock gibt es heute schon sehr viele KI-Schwerpunkte von Anwendungen in der Medizin bis zu “Smart Farming”, also Landwirtschaft. Und auch in Zukunft, davon hat uns Kurt ja schon berichtet, wird noch einiges anstehen und erforscht werden, auch von Studierenden. Zweitens: Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen. Paul hat uns davon ja schon erzählt. Schon im Studium arbeitet er mit Unternehmen aus der Region zusammen und verknüpft so Praxis und Theorie. Ein Beispiel ist ja das KI-Projekt mit der Dr. Diestel GmbH, wo Paul als Student auch schon mitarbeitet.

Toni: Drittens: Es gibt eine super Ausstattung. Kurt hat den Elektrotechnik Neubau und auch die gute digitale Ausstattung an der Uni Rostock erwähnt. Wenn ihr mehr dazu wissen möchtet, schaut doch mal auf unserem Instagram-Account studierenmitmeerwert vorbei. Zu dem Neubau gibt es nämlich auch einen Info-Post von uns. Den verlinken wir euch in den Shownotes. Und zuletzt unser zweiter dritter Take-Away:: Die Mensa ist super, es gibt Ofenkartoffeln, Pizza und auch Bier, wenn man denn möchte.

Lena: Und damit sind wir am Ende unserer zehnten Folge angelangt. Wir haben heute echt richtig gute Insights zum KI-Thema an der Uni Rostock bekommen und wir hoffen auch, dass für euch die Folge genauso interessant war wie für uns.

Toni: Wenn das der Fall war und auch wenn ihr uns auch noch weitere Ideen, Insights und Themen mitgeben wollt, dann schreibt uns doch einfach eine Instagram an den Account studierenmitmeerwert. Nach wie vor alles klein und zusammengeschrieben und mit doppel E wie das Meer. Die Kontaktmöglichkeiten stehen natürlich wie immer in den Shownotes.

Lena: Wir hören uns ganz bald wieder zur nächsten Folge.

Toni: Bis dann. 

Lena: Ciao!

 

Der Podcast “Campus Insights MV” ist Teil des Projekts "Studieren mit Meerwert".
Eine Kampagne des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Produziert im Auftrag des Landesmarketings MV.

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